Ein langer Weg bis zur fertigen Geisha

maikoUm eine Geisha zu werden, muss ein Mädchen mehrere Jahre in einer Okiya lernen.
In einer Okiya werden mehrere Geisha und Maiko gemanagt und dort lernen sie auch zu tanzen, zu singen, Kimono zu tragen, sich zu schminken, Verhaltensregeln, Unterhaltungskünste, Teezeremonie und mehr.

 

Die Mädchen beginnen heutzutage im Alter von 15 bis 20 Jahren mit ihrer Ausbildung. Noch vor 100 Jahren war es keine Seltenheit, dass junge Mädchen unter 10 Jahren von ihren Eltern an eine Okiya verkauft wurden.

Der Betreiber der Okiya bezahlt alle Ausbildungskosten, Kost und Logie sowie die Kleidung und das Zubehör. Mädchen, die in einer Okiya zu einer Geisha ausgebildet werden, werden als "Maiko" bezeichnet. Sie sind gewissermaßen Geisha-Auszubildende.

Die Ausbildung ist sehr schwierig und verlangt einige Ausdauer. Viele Mädchen haben nur eine idealisierte Vorstellung von der Welt der Maiko, und so ist es nicht verwunderlich, dass viele der Anfängerinnen diese anspruchsvolle Aubildung vorzeitig abbrechen. Jede Maiko, die ihre Ausbildung nicht beendet, bedeutet jedoch für die Okiya einen finanziellen Verlust.
Insbesondere die Ausgaben für die Kimono-Ausstattung sind sehr hoch, da an die Kimono-Qualität höchste Ansprüche gestellt werden, nicht zuletzt, um den Wünschen der Kundschaft gerecht zu werden.

Mit 20 bis 22 Jahren erwartet man von einer Maiko, dass sie eine Entscheidung trifft: die Hanamachi verlassen und die Geisha-Laufbahn aufgeben oder tatsächlich eine Geisha werden.
Wenn sie sich für Letzteres entscheidet, muss sie selbständig werden, also unabhängig von der Okiya. Sie muss ihre hochwertige Kimono-Ausstattung selbst finanzieren und sich eigenständig um Kundschaft bemühen. So manche von ihnen müssen sich Geld leihen, um ihre Ausstattung finanzieren zu können.
Früher war es weit verbreitet, dass die Geisha einen Patron hatte, von dem sie finanziell unterstützt wurde. Heute ist dies eher eine Seltenheit.
Darüberhinaus dürfen Geisha und Maiko nicht heiraten.
Wer sich also für die Geisha-Laufbahn entscheidet, wird viel Eigeninitiative, Motivation und Beharrlichkeit aufbringen müssen.
Die Zahl der Geishas und Maikos ist seit Anfang des 20. Jahrhunderts rapide gesunken: 1965 wurden noch 80 Maiko in Kyoto gezählt. Zehn Jahre später, 1975, waren es plötzlich nur noch 30 Lerngeishas. Bis dahin wurden nur Mädchen aus Kyoto als neue Maiko aufgenommen. Als jedoch die Zahl der Auszubildenden so rapide gesunken war, entschloss man sich zu dem Zugeständnis, mehr Mädchen von außerhalb Kyotos aufzunehmen. So konnte man zwar verhindern, dass das Geisha-Gewerbe sich völlig auflöste. Trotzdem reduzierte sich seitdem die Zahl der neuen Rekrutinnen schleichend. 2007 gab es noch 196 Geishas und 77 Maikos in Kyoto, wobei Letzere zu ca. 90% nicht aus Kyoto stammen.

Der Unterschied zwischen Geisha und Maiko lässt sich auch durch die Kleidung definieren:

  • Der Kimono einer Maiko ist im Schulterbereich gearbeitet wie ein Kinderkimono, was auf ihre Unreife hindeuten soll.
  • Die Maiko trägt einen "darari-Obi", bei dem die beiden Enden lang herabhängen.
  • Der Obi einer Geisha wird mit "taiko-musubi" gebunden, einer der verbreitetsten Bindungen für Obi bei reiferen Frauen.
  • Die Maiko trägt ihr eigenes Haar zur Schau, während die Geisha eine Perücke trägt.
  • Beide tragen zwar "susohiki" (Überlängen-Kimono mit Schleppe), aber die Ärmel eines Maiko-Kimono sind sehr lang, während die eines Geisha-Kimono die ganz normale Länge haben.

Text: © V.Nagata

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